Studienreise 2009
24.04.2009 08:00
Der SM3C und dessen Vorstand haben heuer, bedingt durch die Änderungen im Unternehmen, die, traditionell von Donnerstag Abend bis Sonntag dauernde Studienreise, um einen Tag gekürzt. Heuer dauerte die Reise, in unser Nachbarland Deutschland, von Freitag Morgen bis Samstag Abend.
Nicht verzichtet wurde dabei aber auf den hohen Anspruch, den man an den Informationsgehalt der angebotenen Studienreisen stellt.
Die Reise führte zu Siemens STS, der ehemaligen Krauss Maffei Lokomotivfabrik, in München.
Am Freitag den 24. April 2007 wurde mit dem Reisebus von der Heinrich von Buolgasse abgefahren. Leider, und das im wahrsten Sinne des Wortes, konnten sich nur 19 Teilnehmer Zeit für diese interessante Studienreise nehmen. Nach einem Frühstückshalt an der Autobahn trafen wir, um etwa eine halbe Stunde verspätet, bei Siemens in München ein.
Nach der langen Fahrt, und vor dem Rundgang durch das weitläufige Werk, wurden wir von unseren Gastgebern, Herrn Robert Kratzer (Werksleiter), Herrn Bernhard Maisch (Werkskaufmann) und Herrn Martin Herrmann (SPS-System) begrüßt, und zu einem hervorragendem Mittagessen ins Gästekasino geladen.
Die Kraftbrühe mit Kalbsbratnockerl, der Krustenbraten, der Spargel und die Nachspeisen, würden einen Gourmet-kritiker einige Hauben wert sein. Mit einer Präsentation der Werksgeschichte, der Werksdaten und des SPS Systems, durch die Herren der Werksleitung, wurde uns, das Unternehmen vorgestellt. Mit dem SPS System wird es möglich sein instabile Prozesse zu verbessern, noch vorhandene Störungen zu beseitigen, Fertigungsschritte zu synchronisieren, und damit Durchlaufzeiten und Bestände weiter zu verringern.
Der Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) zählt zu den international führenden Anbietern der Bahnindustrie. TS mit den Segmenten, Automation & Power, Rolling Stock, Turnkey Systems, und Integrated Services, vereint als Gesamtanbieter und Systemintegrator sämtliche Kompetenzen, von Betriebsführungssystemen über die Bahnstromversorgung, bis hin zu Fahrzeugen für den Nah-, Regional- und Fernverkehr.
Nach der theoretischen Vorinformation startete die Werksbesichtigung.
Mobiler Anlagenbau, mit kleinen Losgrößen und großen Produkten wird hier von STS (Siemens Transportation Systems), auf 22.000m² Produktionsfläche, von 350 Mitarbeitern in der Produktion, betrieben.
Trotz Plattformtypen sieht man sich hier als Anlagenbauer. Mit den Serien im Fahrzeugbau gibt es nur wenig Übereinstimmung.
Die Kennwerte der Lokomotiven-Herstellung bestätigen diese Einschätzung. Die Serien liegen zwischen 5 Loks für kleinere Bahnbetreiber, und 100 Loks für große Kunden. Serien von mehr als 400 sind im Lokomotivenbau die absolute Ausnahme. Die Durchlaufzeit bewegt sich weit jenseits der Werte, die im Fahrzeugbau üblich sind. Rund 60 Tage dauert die gesamte Wertschöpfungskette, bis sich eine neue Lokomotive auf den Weg zum Kunden macht, zehn Tage davon benötigt allein der Stahlbau des Rahmens. Selbst das Gewicht der Loks weist Parallelen zum Anlagenbau auf: Eine vierachsige Lok für das europäische Schienennetz bringt es auf bis zu 90 Tonnen, Loks für Australien oder Asien können auch über 130 Tonnen wiegen. Rund elf bis zwölf Tonnen Schwarzblech und Hunderte Meter an Schweißnähten sind nötig, damit der Rahmenkasten der 90 Tonnen Loks die hohen Anforderungen an Tragfähigkeit, Festigkeit und Langlebigkeit erfüllen kann. Die Wagenkästen der 130 Tonnen schweren Loks bringen es sogar auf 30 bis 40 Tonnen.
Drei Schweißroboter verschweißen die Blechteile, IGM-Schweißroboter und digitale Fronius-Schweißgeräte werden hier eingesetzt. In der Vergangenheit wurden die Bleche mit zwei Lagen verschweißt und mussten zudem davor mechanisch mit einer Schweißfase versehen werden. Durch den Einsatz der Roboter und das konsequente Optimieren der Parameter ist heute eine Schweißkantenvorbereitung an vielen Teilen nicht mehr nötig. Aufgrund der höheren Energie beim Schweißen wird ein so gutes Einbrandverhalten erreicht,
dass mit einer Lage das gleiche Ergebnis erzielt wird wie zuvor mit zwei Lagen. Dies reduziert nicht nur die Prozesszeit um Faktor 3, auch die Wärmeeinbringung und damit der Verzug sind deutlich geringer.
Siemens entwickelt und baut Lokomotiven für Kunden aus allen Erdteilen. So z.B.: für Queensland Rail, eines der größten australischen Bahnunternehmen. Die Fahrzeuge mit einer Traktionsleistung von 4000 kW, und einem Eigengewicht von 132 Tonnen, werden als Zugmaschinen für Kohlezüge eingesetzt. Queensland Rail ist, mit einer Transportleistung von 157 Millionen Tonnen Kohle jährlich, Marktführer in diesem Bereich in Australien.
Ein Schauobjekt wird allen in Erinnerung bleiben und zwar jener Teil den man so quasi als „Knautschzone“ einer Lok bezeichnen könnte. Der Teil auf den der Puffer montiert wird, eine Art Pyramidenstumpf, etwa 0,5m lang oder hoch, je nach Betrachtung. Dieser sieht nach einem Test mit nur 30 km/h wie der Faltenbalg einer Harmonika aus, obwohl er aus etwa 8mm starkem Blech gefertigt wird.
Ein wichtiger Kunde von Siemens TS ist MITSUI,
Mitsui & Co., Ltd., Japan, hat am 21. September 2006 mit Siemens Transportation Systems (TS) eine Vereinbarung über den Erwerb der Siemens Dispolok GmbH abgeschlossen. Die Siemens Dispolok GmbH, München, beschäftigte 29 Mitarbeiter und war eine 100-prozentige Siemens-Tochtergesellschaft. Die Dispolok GmbH vermietete rund 100 Lokomotiven in Deutschland, Italien, Österreich und anderen mittel- und osteuropäischen Ländern. Der Fahrzeugpark von Mitsui umfasst jetzt etwa 150 Lokomotiven für 30 Kunden in neun Ländern.
Bei 50 Lokomotiven handelt es sich um Mehrsystemlokomotiven auf Basis der von Siemens entwickelten Eurosprinter-Plattform. Die 6400 Kilowatt starken Fahrzeuge werden in München hergestellt und vorwiegend im Güterverkehr eingesetzt.
Dass sich die hier beschäftigten Menschen mit den von ihnen gefertigten Produkten identifizieren und stolz auf diese sind, erkennt man auch an den internen Namen der Lokomotiven.
Die für Mitsui gebauten Lokomotiven sind schwarz lackiert und werden „Brikett“ genannt, der Kosenamen für weiß lackierte Maschinen ist aus der Märchenwelt entlehnt, sie heißen „Schneewittchen“. Weiters würde es nicht verwundern wenn jeder der hier arbeitet ein begeisterter Eisenbahn und Modellbahnfan ist.
Am Ende der Führung überreichte unser „Vereinschef“ Robert Bauer unsere Gastgeschenke und bedankte sich für die freundliche Aufnahme, und die überaus interessante Führung durch das Werk. Und er lud die Münchner Kollegen zu einer Besichtigung des, von ihm geleiteten, Wiener STS Werkes ein.
Nach dem Bezug der Zimmer im Hotel Conrad an der Schillerstrasse 10, wurde zum gemütlichen Tagesausklang ins Hofbräuhaus, Platzl 9, marschiert. Am Eingang erhielt ein jeder ein blaues Armband. Was sonst als blau, in der weiß-blauen bayrischen Hauptstadt. Damit hat der Besucher, so quasi die Berechtigung sich am Buffet zu bedienen. Dass die schuhplattelnde, bayrische Bierseligkeit weltweit ihre Anhänger hat war auch an den zahlreichen japanischen Gästen zu bemerken. Und das Bier, dass muss man ganz einfach anerkennen, ist dem unseren ähnlicher, als das, im Rahmen unserer Studienreisen getestete, norddeutsche oder belgische.
Bier, in der Volksmeinung auch als Nahrungsmittel anerkannt, und gesund. In Maßen getrunken muss es das auch sein. Es ermöglicht gesunden, erholsamen, tiefen Schlaf, wie wir bei Kollegen, die deswegen sogar das Frühstück, und beinahe die Abfahrt vom Hotel, verschliefen, feststellen konnten.
Der kulturelle, der Allgemeinbildung dienende Teil unserer Reise begann mit einer Stadtrundfahrt. Unsere Stadtführerin, Frau Buchfelder, wusste nicht nur Daten und Fakten zur Stadt und den berühmten Adelsgeschlechtern zu erzählen, sie brachte uns auch so manches Schmankerl, schrulliger Potentaten und bierbrauender Mönche zu Gehör.
Und natürlich durfte auch Karl Valentin nicht vergessen werden, der den Münchnern mit so mancher Figur die er darstellte, einen Spiegel ihres Wesens vorhielt. Einen Besuch wert ist auch das Valentin Musäum in dem neben Dingen aus dem Nachlass des Künstlers allerlei Nonsens zu sehen ist, wie zum Beispiel der pelzbesetzte Winterzahnstocher. Die Preise der Eintrittskarten, ganz im Sinne Karl Valentins, sind in 1 Cent Münzen zu bezahlen,
Erwachsene: 2,99 Euro
Kinder, Schüler, Studenten: 1,99 Euro
Kinder unter 6 Jahren und 99jährige in Begleitung ihrer Eltern haben freien Eintritt.
Dass aber auch in unseren Reihen begnadete Schauspieler zu finden sind konnten wir live in den Bavaria Studios in Geiselgasteig, dem nächsten Programmpunkt unserer heurigen Studienreise, erleben. In der Münchner Filmstadt besichtigten wir die Drehorte bekannter Filme und Fernsehserien. Eine Attraktion ist das 1:1 Modell des U-Bootes aus dem Film „Das Boot“.
Unsere Schauspieler unterstützten die Crew des Raumschiffes Surprise:
Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2304. Glücklich und zufrieden düst das schöne Raumschiff Surprise durch das All - dort, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist. Wozu auch, ist ja wenig los hier. Was der bekannt fröhlich-spritzigen Besatzung, bestehend aus Käpt´n Kork (Christian Tramitz), Mr. Spuck (Michael Bully Herbig) und Schrotty (Rick Kavanian), genügend Gelegenheit gibt, sich Prosecco schlürfend auf einen der wichtigsten Events aller Galaxien vorzubereiten: Die Wahl der Miss Waikiki. Unterstützt, bzw. in den wirklich harten Szenen gedoubelt, wurden die bekannten Schauspieler von den Jungstars
Walter Engelmayer, (Käpt´n Kork),
Dirk Bayer (Mr.Spuck) und Kurt Maresch (Schrotty).
Nach dem Schnitt, bei der Premiere, war schon zu erahnen dieser Film wird ein Kassenschlager.
Hautnah ins Geschehen eines Filmes einbezogen, wurden die Teilnehmer an unserer Studienreise, im 4D Kino.
Mit Lissy auf der wilden Kaiserfahrt bedeutet, bei einer Bobfahrt, über schneebedeckte Hänge, mit so manchem Gegenstand zu kollidieren, durchgeschüttelt, durch aufgewirbelten Schnee zu rasen, und trotz aller Hindernisse heil und unverletzt im Ziel ankommen.
Nach dem Erlebnis im 4D-Kino gab es noch Gelegenheit die an den 3D Brillen hängenden Mc Donalds Gutscheine einzulösen und nach dem, für die Dokumentation unserer Reisen obligaten und wichtigen, Gruppenbild ging es zurück nach Wien.
Das dichtgedrängte Samstagprogramm hatte bis nach dem Besuch der Filmstudios keine Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen ermöglicht. Dies wurde an der Autobahn nachgeholt. Auf der letzten Etappe der Busfahrt ließ Robert Bauer in seiner Abschiedsrede das Geschehen der Studienreise 2009 noch einmal Revue passieren, nicht ohne seinen historischen Schlusssatz zu erwähnen„wenn es euch gefallen hat, erzählt es weiter, wenn nicht, dann dürft ihr es für euch behalten.
Die interessante Studienreise 2009 in die bayrische Landeshauptstadt, fand mit Robert Bauers Schlusswort ihr offizielles Ende. Der Vorstand beschäftigt sich schon mit der Planung der Nächsten Studienreise und hofft dass beim nächsten Mal wieder alle angebotenen Plätze von den Kollegen gebucht werden