Kriminalmuseum

09.05.2008 11:56

Am Freitag den 9. Mai 2008 trafen sich 28, an der Kriminalgeschichte interessierte, Damen und Herren des SM3C vor dem Kriminalmuseum an der Wiener Großen Sperlgasse. Im sogenannten "Seifensiederhaus", welches lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1685, errichtet wurde, ist das Wiener Kriminalmuseum, vereinigt mit dem traditionsreichen Museum der Bundespolizeidirektion Wien (ehem. k.k. Polizeimuseum) untergebracht.

In zwanzig Räumen wird die Geschichte des Justiz- und Polizeiwesens, sowie der Kriminalität vom späten Mittelalter bis in die neue Zeit präsentiert. Manche Schaustücke lassen einem kalte Schauer über den Rücken ziehen. Dazu gehören, nicht nur die Mordwerkzeuge, sondern auch die präparierten Schädel einiger Gewaltverbrecher. Eines ist leider Tatsache, gemeuchelt wurde zu jeder Zeit, auf mehr oder weniger brutal grausame Art. Erkenntnis für die Besucher sollte sein, dass niemand, auch nicht ein Staat und Regierungen das Recht haben, Menschen zu töten. Denn auch in Staaten die noch Hinrichtungen durchführen, wird gemordet, und gibt es trotzdem Gewaltverbrechen. Siehe, die Amokläufe und andere Greueltaten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA.

Wir hörten, vom mittelalterlichen Strafvollzug, wie auch von den letzten öffentlichen Hinrichtungen in Wien, von der Greißlerin vom Hungelbrunn, von der Ermordung des Kriegsministers Latour, vom Attentat gegen den jungen Kaiser Franz Joseph, und von der Gründung der Sicherheitswache. wir hörten auch vom poetischen Dienstmädchenmörder Hugo Schenk, vom Giftmörder Hofrichter, vom Fall Josefine Luner. Die kriminellen Berühmtheiten aus dem

"dunklen Wien" der letzten dreihundert Jahre, werden hier dem Besucher nahe gebracht. Das Leben der Menschen im alten Wien, ihr von Lust und Leid, voll Freude und Tod, geprägtes Leben wird verständlich, und berührt auch den Betrachter aus unseren Tagen zutiefst.

Dass Henker ihr grausames Handwerk oftmals nicht beherrschten, gepfuscht hatten, und damit Menschen, auch wenn sie Verbrecher waren, unnötig qualvoll töteten, wird hier auch nicht verschwiegen. Und das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neue Tötungsarten entwickelt wurden ist eine Tatsache und kann hier, und in einschlägigen Publikationen, wie zum Beispiel im Buch „Von der Guillotine zur Giftspritze" nachgelesen werden. Die Garotte, die Würgemaschine, das Schafott, hier Maschine F, für Fallbeil genannt, sind nur einige davon, die zur rationellen Beseitigung entwickelt wurden. Als Frage steht im Raum, was waren die Henkersknechte für Menschen. Wie sieht das Psychogramm von Menschen aus, die, wenn auch im staatlichen Auftrag, vom Körper getrennte Köpfe „wegräumten".

Sicher blieb kein Teilnehmer unberührt, oder gelassen, als er durch die makabre Sammlung schritt.

Erst beim Gruppenbild löste sich schön langsam die, durch das Gesehene, entstandene Anspannung, und wurde durch die Vorfreude auf das anschließende gemütliche Zusammensein in der Pizzeria Asissi abgelöst.

Doch bevor sich einige Teilnehmer den lukullischen Genüssen hingaben erinnerte Robert Bauer in seinen Abschiedsworten noch an die nächste Veranstaltung des SM3C, die Fahrt zu den „Indianern auf der Schallaburg", am 20. Juni.

Im Inneren des Hauses befindet sich ein malerischer "Pablatschenhof" ein architektonisches Juwel aus der historischen Vorstadt. Bei Sonderveranstaltungen kann, im stilechten Museumscafe, der Gang durch die "andere Geschichte" Wiens abgeschlossen werden, und zu einem neuen Verständnis für die Vergangenheit der alten Kaiserstadt an der Donau führen.

Nachlese HIER als pdf zum Downloaden

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