Rebecca

28.09.2007 02:00

LeserInnen mögen das verzeihen. Aber, es gab einen Verbrecher und Intriganten, ein Aschenbrödel das zur Prinzessin wurde, den Prinzen, und eine Hexe, die am Ende verbrannte, Personengruppen ohne die kein Märchen das Auslangen findet.
Nur dieses Märchen, auf die Bühne gebracht, das Musical Rebecca, war Inszenierung vom Feinsten, erstklassige Bühnentechnik. Projektionen, Lichttechnik, Musik, und zuerst, natürlich der Gesang und die Leistung der Darsteller, ließen den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Alle Gazetten Europas haben dem Musical durchaus positive Kritiken gegeben, und diese erfolgreiche Produktion der Wiener Bühnen, wie auch schon Andere, wird an Bühnen Europas und der Welt exportiert und verkauft. Die Special Effekts und Projektionen, die Meereswellen, der Landsitz Manderley, der fahrende Zug, und Weitere, auf die riesige transparente Leinwand projizierten Bilder und Filmszenen, verstärken die Dramatik der Handlung. Aus dem Internet einige technische Highlights der Produktion,: Montage von 4 Beamer Sanyo XF46, 7 Meter über den Sitzreihen des Parketts, mit 12.000 Lumen, 1700 Watt, jeder 45kg schwer, 4 Schallschutzgehäuse 100 x 100 x 35 cm, die das Publikum vor dem Lärm der Gebläse schützen, 5 Hochleistungs-Computer, "Edgeblending-Software", um die 4 überlappenden Bilder zu einem einzigen Bild zusammenzufügen, 1.500 Meter Kabel, sind nur ein Teil der zusätzlich für Rebecca eingesetzten Technik. ebecca, das neueste Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay, („Tanz der Vampire“, „Mozart“ „Elisabeth“ ) basiert auf dem berühmten Roman ´Rebecca´ von Daphne du Maurier, der 1938 erschien.
Alfred Hitchcock hatte Rebecca 1940, mit Sir Lawrence Olivier und Joan Fontaine in den Hauptrollen, verfilmt. Dieser Film wurde neunmal nominiert und mit zwei Oscars prämiert. Die mystische Liebesgeschichte wurde, erstmals als Musical, von der weltweit anerkannten Opern- und Musiktheaterregisseurin, Franceska Zambello, die auch schon an der New Yorker Metropolitan inszenierte und Erfolge feierte, in Szene gesetzt. Für jene die die West Side Story von Leonard Bernstein, bei den Bregenzer Festspielen, am Bodensee gesehen haben, auch diese war eine Regiearbeit von Franceska Zambello. Der Roman, der Film, das Märchen, letztendlich das Musical, beginnt in Monte Carlo. Im Jahr 1926 des nunmehr vergangenen Jahrhunderts, verbringt die US Milliardärin Mrs. van Hopper (Marika Lichter) dort ihren Urlaub, vom Urlaub. Ihre angestellte Reisebegleiterin, ein unscheinbares, junges Mädchen, im Roman und auch im Musical „ICH“ genannt, (dargestellt von Wietske van Tongeren), lernt Maxim de Winter (Uwe Kröger), einen englischen Gentleman kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, und was im Roman, im Film und auf der Bühne unser Herz erwärmt, in der Realität fast nie vorkommt, die beiden heiraten. Das brave, einfache Mädchen wird Herrin auf Manderley, einem prachtvollen englischen Herrensitz an der Küste. Mittels schwungvoller Musik und der Bühnentechnik gelingt es den Darstellern dem Publikum den frostigen Empfang der neuen Herrin zu vermitteln. Susan Rigvava-Dumas (Hexe), die Darstellerin der finsteren Haushälterin Mrs. Danvers, ist Garant dafür dass der Geist von Rebecca, allgegenwärtig ist. Der ein Jahr davor, durch einen mysteriösen Segelunfall, ums Leben gekommenen, ersten Frau von Maxim de Winter, Die gestrenge Mrs. Danvers dirigiert den Stab des Hauspersonals. Das düstere Geheimnis um den Tod Rebeccas belastet das junge Ehepaar.
Mrs. Danvers pflegt das Andenken an Rebecca in allen Räumen, und macht der Neuen schnell klar dass sie niemals, die legendäre, schöne und kluge, Rebecca ersetzten kann. „Ich“, die neue Herrin hat Angst, die sich noch steigert als sie den Amor, eine Porzellanfigur Rebeccas, versehentlich zerbricht. Sie hat Angst Rebecca nicht ersetzen zu können, die immer noch einen großen Einfluss auf das Geschehen im Haus hat. Aber welches Geheimnis steckt hinter Rebeccas Tod. Nur der etwas zurückgebliebene Ben (Norberto Bertassi), der sich immer beim Bootshaus herumtreibt, dürfte wissen was wirklich geschah. Das von ihm gesungene Lied „Sie´s fort, kommt nimmermehr“ hat die Attribute eines Ohrwurms, wie übrigens einige Songs des auch als Dramamusical bezeichneten Stücks. „Sie ergibt sich nicht”, „Rebecca”, „Sie war gewohnt, geliebt zu werden”, „Nur ein Schritt”, „Mrs. de Winter bin ich”. Mrs. Danvers, die Rebecca über den Tod hinaus krankhaft ergeben ist, rät der neuen Mrs. de Winter in einem weißen Kleid beim Kostümball auf Manderley zu erscheinen, sehr zum Ärger ihres Gatten. Eine bewusst inszenierte Intrige der bösartigen Hausdame. Ein weiterer Bösewicht in der Geschichte ist der zynisch, schmierige Jack Favell, gespielt und gesungen ( „Eine Hand wäscht die Andere“ ) von Carsten Lepper. Die Geschichte nimmt eine tragische Wendung als Rebeccas Boot mit ihrer Leiche gefunden wird. Jetzt erst erzählt Maxim seiner Gattin, dass er die eiskalte berechnende Rebecca niemals geliebt hat, sie ihn aber beherrscht und gedemütigt hat. Mit dem Fund von Rebeccas Leiche wird klar, Maxim de Winter hat eine Unbekannte als seine Frau identifiziert, und gerät in den Verdacht Rebeccas Mörder zu sein. Motiv könnte Eifersucht und eine mögliche außereheliche Schwangerschaft Rebeccas gewesen sein. Doch die neue Mrs. de Winter steht zu ihrem Mann. Der Fall wird neu aufgerollt. Mrs. de Winter ergreift die Initiative, (6.Szene des zweiten Aktes) forciert die Nachforschungen und erreicht dass der Fall neu aufgerollt und das Verfahren eingestellt wird. Doch noch ist Rebeccas Geist auf Manderley, ihr Bann noch nicht gebrochen.
Als Mrs. Danver, die sich als Stellvertreterin Rebeccas sah, erkannte dass die neue Herrin Rebeccas Platz einnimmt, steckte sie das Haus in Brand und kam in den Flammen um. Das brennende Herrenhaus Manderley, Projektion und echte Flammen, ist das dramatische Ende der bösartigen Mrs. Danvers, gleichzeitig auch das Finale des Musicals. Liest man die Kritiken erfährt man nur Positives, demnach darf der Autor durchaus das Prädikat „sehenswert“ vergeben. Es lohnt sich aber auch ein Blick ins Internet, die Interpretationen der Kritiker sind lesenswert. Man erfährt viel über die einzelnen Darsteller, über das Ensemble, das Orchester, die Regie und die sensationelle Bühnentechnik.
Laut den Presseberichten ist der Blick auf das Bühnengeschehen vom ersten Rang aus zu empfehlen. 1. Rang rechts, für diesen hatte Reinhard Schwarz auch die Karten besorgt. Nur unser Präsident, Robert Bauer scheint diesmal nicht das große Los gezogen zu haben. Die Säule in seinem Blickfeld wurde für ihn zum fixen Bestandteil des Bühnenbildes.

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