Studienfahrt Bolongna
01.06.2007 02:00
Der SM3C und dessen Vorstand haben heuer wieder einmal eine Studienreise in ein fremdsprachiges EU Land organisiert. Die Reise führte uns nach Italien, im speziellen nach 40023 Castel Guelfo zu Chloride Silectron-Master-guard. Masterguard Chloride in Österreich, und unser Kollege Engelbert Huber haben maßgeblich zum zustande kommen dieses Besuches beigetragen. Am Donnerstag abends um 19:35 Uhr traten die Damen und Herren unserer Vereinigung, drei- ßig Personen insgesamt, die Reise im Liegewagen vom Wiener Süd-Bahnhof nach Italien an. Kurz nach 5:00 Uhr am Reiseziel in Bologna angekommen, war zuerst einmal die Piazza XX. Septembre zu suchen. Auf Haus- nummer 2, befindet sich das Hotel Jolly de La Garde.
Beim Einchecken halfen dem, radebrechend englisch sprechenden, Autor dieser Zeilen, jene Kollegen die, bedingt durch ihre beruflichen Aufgaben, die englische Sprache beherrschen. Nachdem die sprachliche Hürde perfekt bezwungen war gab es ein köstliches Frühstücksbuffet. Von Frühstück im Zug war ja nicht zu reden. Wir hatten bis zu unserer Weiterfahrt um 9:00 Uhr genug Zeit, das Frühstück zu genießen und, um erste Erkundungen in der Umgebung des Hotels machen zu können. Der Busfahrer von Cose Puri Noleggio Bus, der uns um diese Zeit abholen sollte, liebt verzwickte Situationen wie wir miterleben konnten. Er wollte uns so nahe wie möglich beim Hotel einsteigen lassen und fuhr in eine enge Nebenfahrbahn. Als er nicht mehr vor und zurück konnte, kam ihm die Polizei zu Hilfe.
Die Firma Chloride Masterguard befindet sich in einem weitläufigen Industriegebiet in Castel Guelfo. Nach der ersten Begrüßung vor dem Haus wurden wir in ein Besprechungszimmer gebeten. Bei Getränken und Keksen gab es die ersten Informationen über das Haus Chloride Silectron. Im Präsentationsraum des Unternehmens wurden uns vom Technischen Leiter, Jörg Tarach, und Letizia Ghirardello, sowie vom Verkaufsleiter Luitpold Reiser Organisation, Kennzahlen, Standorte und Produkte des Unternehmens nahe gebracht. So sind hier ca. 150 Personen beschäftigt. Es werden USV Anlagen der Marken MASTERGUARD und CHLORIDE entwickelt, teilweise produziert und alle getestet. Verkauf und Service für den mitteleuropäischen Raum gehen ebenfalls von CHLORIDE Bologna und auch von MASTERGUARD Erlangen (BRD) aus. Mission:
Chloride’s mission is achieved through:
• Outstanding technical capability
• First class customer support;
• Innovative products;
• Leading technologies (LIFE.net & Vector Control);
• Outstanding marketing support;
• Strong local presence in key territories;
• Efficient logistics;
• Rapid response (service) Chloride’s UPS Systems mission is achieved through:
• Developing new products
• Developing new markets
Man erzählte uns dass man sich weniger als Anbieter von Produkten sondern als Anbieter von Lösungen für den Kunden sieht. Im speziellen Fall USV ist das mit den benötigten unterschiedlichen Leistungen und
den unterschiedlichen Netzsituationen beim Kunden erklärbar. Um die Führung durch die Produktionshalle effizienter zu gestalten wurden wir in zwei Gruppen geteilt. Über eine Besuchergalerie, die einen ersten Blick auf die Produktion ermöglichte, wurden wir zur Fertigungs- und Prüfebene geführt. In erster Linie werden in diesem Werk Anlagen mit mittleren und größeren Leistungen gebaut. Kleine Geräte für kleine Leistungen sind an Zulieferanten vergeben. Der Markt für diese Geräte ist im wachsen, denn Versorgungssicherheit, auch bei kürzesten Unterbrechungen im Netz, wird immer wichtiger, er steigt gleichzeitig mit der Installation von immer schnelleren und damit empfindlicheren Rechnersystemen. Hauptsächlich sah man schrankgroße USV´s. Jedem wurde, auf die sich, je nach Aufgabengebiet der Kollegen, unterschiedlichen, speziellen, Fragen, bereitwillig geantwortet und Auskunft gegeben. So gesehen ist der Besuch, bei Chloride Silectron Masterguard, der Aufgabe den Teilnehmern einen Blick über den Gartenzaun zu ermöglichen, der Neugierde, wie machen es andere, welche Lösungsansätze finden Mitbewerber, andere Fertiger, wie unser „Präsident“ Robert Bauer zu sagen pflegt, gerecht geworden. Nach der Führung, wieder im Informationsraum, stand man uns für noch offene Fragen zur Verfügung und Hr. Paolo Mistroni präsentierte uns das Softwaretool LIFE.net, dass die Analyse und eine Ferndiagnose von Fehlern der weltweit installierten Anlagen übers Internet möglich macht. Abschluss des Besuches, das Gruppenfoto mit den Gastgebern, und den österreichischen Vertretern der Fa. Masterguard, Herrn Sautner und Frau Aschenwald. Kulinarischer Abschluss war das Mittagessen auf einer Golfrange. Einköstliches, für die sprichwörtliche Heißblütigkeit der Italiener, etwas zu kühles Buffet.
Der nächste Höhepunkt unserer Studienreise war der Besuch der Rennwagenschmiede Ferrari in Maranello. Natürlich dominiert das Rot der Ferrari´s schon den Eingangsbereich und den Empfang. Nach anfänglichen Missverständnissen bei der Beschaffung der Eintrittskarten führte uns eine junge, kleine, etwas pummelige Italienerin durch die Galleria Ferrari. Faszinierend die Sprachmelodie und die Geschwindigkeit
der Aussprache der Italienerin, und das in Deutsch. Dass diese Autos weltweit der Traum, nicht nur jeden Mannes, sondern auch so mancher Frau sind ist bekannt, vermutlich werden diese, für die TeilnehmerInnen an unserer Reise, auch ein Traum bleiben. Doch es gibt genug an Fanartikel rund um diese Autos zu kaufen. Ein Gruppenbild mit dem springenden Pferd vor der Galleria war der Schlusspunkt des Besuches der italienischen Ikone. Zu einem wesentlichen Teil am Glanz dieser Autos haben ja auch wir Österreicher beigetragen. Sind doch die Namen Gerhard Berger und Niki (Nationale) Lauda untrennbar mit diesen Autos verbunden. Da das Schicksal unerbittlich ist, lassen uns die Deutschen unseren Ruhm nicht alleine, sie meinen ja nicht nur „Wir sind Papst“, sondern auch, durch Michael Schumacher, „Wir sind Formel I“ und möglicherweise sogar, in einem leichten Anflug an Unbescheidenheit, „Wir sind Ferrari“. Nach dem dichten Tagesprogramm gab es nur kurze Zeit der Entspannung im Hotel. Das Abendessen in der Cantina Bentivoglio war für 19:00 Uhr bestellt. Ein gemütliches Lokal in einem alten Gewölbe, ein würdiger Tagesabschluss bei gutem haubenverdächtigem Essen, es gab eine Fantasie von Mortadella mit Crostini, Garganelli al Prosciuto, Arrosto mit Backofenkartoffel und Gemüse, Tiramisu und guten italienischen Wein. Die Gourmets des SM3C genossen das Angebot der Cantina und den, leider viel zu kurzen, Abend. Der Weg zurück zum Hotel war schon Vorgeschmack auf die samstägliche Führung durch die Stadt. Nach dem Frühstück wurden wir von Valentina Olszewski-Fontana durch Bologna geführt. Bologna eine Universitätsstadt (380.000 Einw.) deren Leben maßgeblich durch die tausenden (ca 100.000) Studenten geprägt wird. Die wunderschönen Palazzo sind in privater Hand und nicht zu besichtigen.
Sandsteinrelief´s sind oftmals stark verwittert und die Figuren und Ornamente nur mehr schlecht erkennbar. Trotz allem ist der einstmalige Reichtum der Adeligen und Bürger erkennbar. Auf den Piazzas, der schönste ist die Piazza del Nettuno, herrscht reges Treiben. Unmittelbar benachbart ist die Piazza Maggiore mit der 1390 begonnenen, nie fertig gebauten Basilica die San Petronio. 40 km Arkadengänge durchziehen die Stadt. In der alten, bis 1803 genutzten, Universität, dem Palazzo dell`Archiginnasio, konnten wir im holzvertäfelten Vorlesungssaal, auf den Bänken des Teatro Anatomico Platz nehmen. Valentina stand am Seziertisch und erzählte uns interessantes über die Universität und die Professoren die hier wirkten. Das markanteste Wahrzeichen der Stadt sind die, im 12. Jhd. Errichteten, Schiefen Türme an der Piazza di Porta Ravegnana. Einer davon, der Torre Garisenda, 48m hoch, weicht an der Oberkante 3,22m von der Geraden ab. Der zweite, der Torre Asinelli, 97m hoch, weicht 2, 23m von der Geraden ab.
Angeblich sind während des zweiten Weltkrieges in unmittelbarer Nähe Bomben gefallen und keiner der beiden schiefen Türme ist umgestürzt. Über den Grünmarkt mit seinen tollen Angeboten brachte uns Valentina zur Cantina Bortevoglio, wo sie sich verabschiedete. Nach dem Mittagessen, es gab Spaghetti al pomodor e basilico und Scaloppina mit Weißweinsauce und Salat, dass nur knapp an die Qualität des Abendessens vom Vortag heranreichte, umgekehrt wäre es von der Küche her taktisch klüger gewesen, warteten wir vor dem Lokal auf unser Taxi (dem Cose Puri Noleggio Bus), aber, es kam nicht. Da wir uns alle mit der italienischen Sprache etwas schwer getan hatten, war Organisationstalent gefragt. Jedenfalls fuhren wir um eine Stunde verspätet von Bologna Richtung Parma ab. In der Hoffnung dass Patrizia Oropallo in Parma, auf uns wartete. Zu allem Überdruss war deren Telefonnummer auch falsch und wir konnten sie nicht über unser späteres Eintreffen informieren. Parma war die zweite Universitätsstadt die wir besichtigten, 183 v. Chr. von den Römern als Militärstadt gegründet. Patrizia Oropallo erwartete uns am vereinbarten Treffpunkt, an der Viale Toschi. Jetzt hieß es sich der eigenen Beine zu besinnen, Bewegung war angesagt. Eine Stadtrundfahrt mit dem Bus ist auch in dieser Stadt wegen der engen Gassen nicht möglich. Am Beginn unseres Rundganges marschierten wir durch den Palazzo Della Pilotta. 1583 wurde von den Farnese mit dem Bau des Regierungspalastes, der nie fertig wurde, begonnen. Marie Louise, Erzherzogin von Österreich, Tochter von Franz dem I., Napoleons Frau, (1791 - 1847), die gute Herzogin, Buona Duchessa, bewohnte zeitweise den Palast. An der Kirche Santa Maria della Steccata vorbei kamen wir zur Piazza Garibaldi. Am Palazzo del Governatore befindet sich eine besondere Sonnenuhr mit Sonnenkalender. Auf der Pizza Duomo angekommen konnten wir die mit vielen Loggien gestaltete romanische Fassade des Doms bewundern. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Baptisterium mit einem achteckigen Grundriss. Im überreich geschmückten Dom erläuterte uns Patrizia Oropallo das Gemälde von Correggio in der Kuppel, „die Himmelfahrt Mariens“. Antonio Allegri da Correggio, 1489 in Correggio geboren, genannt Correggio. Wegen der Darstellung der Figuren in einer besonderen Perspektive, eine Neue damals noch nicht übliche Darstellungsform, bekam der Künstler keine weiteren Aufträge. Ein berühmter Sohn dieser Stadt ist Guiseppe Verdi, der Opernkomponist. (Aida, La Traviata, Rigoletto, Il Trovatore, Nabucco, Falstaff). Ein weiterer, Arturo Toscanini, geb. 1867. Patrizia gönnte uns eine Rastpause, die zum Einkaufen, darunter Parmaschinken, genutzt wurde. Über die Ponte Guiseppe Verdi marschierten wir zum Parco und zum Palazzo Ducale, dem Herzogspalast. Am Weg zur Trattoria il Cordile kamen wir an einer Fleischhauerei vorbei. Letzte Gelegenheit Parma Schinken zu kaufen. Um zeitgerecht beim Abendessen zu sein teilten wir uns in zwei Gruppen. Im il cordile war man noch am Tische decken als die erste Gruppe eintraf. Robert Bauer gab in einem Abschluss-Statement einen Rückblick auf die diesjährige Studienreise, und auf die Informationen und Eindrücke die wir gewinnen konnten. Robert sprach seinen Dank aus, an Alle die am zu Stande kommen der Reise beigetragen, diese gefördert und unterstützt haben. Möglicherweise überraschend für den Jubilar nahm Robert Bauer auch gleich die Gelegenheit war Alfred Ragoner zu seinem 35 jährigen Betriebsjubiläum zu gratulieren.
Nach dem Abendessen fuhren wir zurück nach Bologna um unsere Koffer vom Hotel zu holen und zum nahe gelegenen Bahnhof zu gehen. Im Liegewagen traten wir die Heimreise nach Wien an, wo wir um 08:52 Uhr am Südbahnhof ankamen. Robert Bauer verabschiedete die Teilnehmer am Bahnsteig und, es hätte den Verfasser dieser Zeilen ehrlich gestört, hätte er nicht seine mittlerweile bekannten Worte gesprochen, „wenn es euch gefallen hat, erzählt es weiter, wenn nicht, dann dürft ihr es für euch behalten.
Die interessante Studienreise 2007 in unser südliches Nachbarland Italien, fand mit Robert Bauers Schlusswort ihr offizielles Ende. Sie wird Maßstab, Auftrag, und Herausforderung, für die nächsten Reisen sein. Der Vorstand beschäftigt sich schon mit der Planung der Nächsten, und hofft einen ähnlich starkes Interesse an einer Teilnahme zu erzielen.
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