Stora enso & Loisium

01.06.2007 02:00

Heutzutage kann man sich über viele Firmen einiges an interessanten Infor-mationen über das Internet holen. Man kann oftmals sogar einen virtuellen Rundgang durch die Unternehmen und Produktionsstätten machen. Doch es geht nichts über die Eindrücke, die man sich selbst, mit den eigenen Augen, am Produktionsstandort verschaffen kann.
 
Am 1. Juni brachen wir zu unser heurigen, von Engelbert Huber organisierten, Frühjahrsfahrt ins Waldviertel auf. 46 Teilnehmer, Damen und Herren, KollegInnen mit den Partnern, sind unserer Einladung gefolgt, um ein interessantes, internationales Unternehmen kennen zu lernen. Kurz nach der Abfahrt begrüßte Robert Bauer die TeilnehmerInnen und gab eine kleine Vorschau auf das Tagesprogramm. Für die Bordverpflegung sorgten Wolfgang Greilinger und Ernst Kraus. Die Fahrt selbst gab den, direkt vom Arbeitsplatz gekommenen, Teilnehmern die Gelegenheit Abstand vom Alltag zu gewinnen, und sich mental auf ein völlig anders geartetes Unternehmen einzustellen. Auf ein Unternehmen dass sich mit der Bearbeitung des ältesten und interessanten, nachwachsenden Rohstoff, dem Holz beschäftigt.
Nachdem unser Bus des Reisebüros Sramek, mit Fahrer Roman, den kleinen Ort Brand auf der engen, kurvigen Strasse passiert hatte, sahen wir in einem Talkessel riesige Stapel an Baumstämmen und einige Gebäude. Das Werk außerhalb des Ortes Brand gelegen, ist umgeben von Wald auf, dem Urgestein des Waldviertels, dem, Granit. Aber auch als wir vom Bus zum Hauptgebäude gingen konnten die wahren Dimensionen des Werkes nicht erkannt werden. Bevor wir von zwei Männern, die uns in zwei Gruppen durch das Werk führten, begrüßt wurden,
erhielten wir Warnwesten mit dem Aufdruck „Besucher“. Der Werksrundgang begann mit der Besichtigung des Rundholzlagers. Das hier lagernde Holz wird mit kaltem Wasser besprengt. Dies dient dem Schutz vor dem Bor-kenkäfer, der feuchtes, im Saft stehendes, Holz meidet. Riesige Radlader, technische „Saurus-Volvos“ entladen mit ihren Zangen, mit maximal vier Zugriffen, einen LKW.
Von einer, von einem Mann, gesteuerten und überwachten, Sortieranlage werden die Stämme vermessen, auf glei-che Länge geschnitten und mittels Kettenförderer dem Schwach und Starkholzlager zugeführt. Dies geschieht in einem enormen Tempo, in drei Schichten von Montag bis Samstag. Die Stämme werden dann in die Sägehallen gebracht. Mit großer Geschwindigkeit werden sie durch die Kreissägen „gedrückt“. Auch hier wird durch den Einsatz von modernsten SIEMENS Industriesteuerungen der optimale Zuschnitt ermittelt. Es wird genau ausgerechnet wie viel an bestellten Bretterquerschnitten aus einem Stamm geschnitten, und welche nutzbaren Formate aus dem Rest des Stammes gewonnen werden können. Beim Rohstoff Holz gibt es keinerlei Abfall. Rinde wird als Rindenmulch verwertet, Holzreste zu Hackschnitzel, und die Sägespäne, soweit diese nicht industriell verwertet werden können, dienen zur Wärmegewinnung.
Die Herkunft aller, im Unternehmen, verwendeten Holzrohstoffe wird genau dokumentiert. Dies um den Weg des Holzes, vom Wald bis zum Übergang in den Besitz von Stora Enso, zurückzuverfolgen, und nachweisen, zu können. Die produzierten Leimbinder erfüllen die hohen Qualitätsanforderungen der japanischen Bauindustrie. Damit sind wichtige Konstruktions Elemente aus dem Waldviertel in japanischen Einfamilienhäusern zu finden. Dass unser Organisator auch kurz beim Buffet des Huber Wirtes vorbeischauen musste war Ehrensache.

Robert Bauer bedankte sich bei den Männern die uns einiges an Insiderwissen zum Thema Holz und Holz-verarbeitung vermittelten.
Wir haben bei unserer Besichtigung der Firma Stora Enso ein Unternehmen kennen gelernt dessen Dimensionen bei weitem das, übers Internet, vermittelte Bild übertreffen. Zur Erinnerung an unseren Besuch überreichte Robert Vereinskrüge aus Stoober Keramik, mit dem Tipp so manchen kühlen Trunk daraus zu genießen. Zum Abschluss bei StoraEnso gab es das wichtige Gruppenbild.
 
Dem Vereinsvorstand ist es ein Anliegen neben Wirtschaftsthemen auch die Kultur nicht zu kurz kommen zu lassen. Bei unserer Frühjahrsfahrt wurde Wirtschaft und Kultur in der nahezu besten Verbindung präsentiert. Wein ist ein wichtiger Wirtschaftszweig und ein, jahrtausende altes, Kulturgut. In besonders gelungener Form ist das im Loisium in Langenlois zu erleben. Kellergewölbe in denen alte historische Kellereimaschinen zu sehen sind, ein alter Winzerhof der eindrucksvoll das Leben der Weinhauer im vergangenen Jahrhundert vermittelt, und Kunstobjekte, verknüpft mit modernster Präsentationstechnik, erwarten den Besucher. In einem etwa 1 km langem Rundweg mit 10 Stationen, gelangt man vom Besucherzentrum.

Station 1, durch den Weingarten, in die Unterirdische Kellerwelt. Durch ein Portal, Station 2, dem Tor in die unterirdische Kellerwelt, dessen gelbe Fassade vollständig mit einer hieroglyphenartigen Bilderschrift verziert ist gelangt man in eine Technikzentrale. Hier wurde uns nahegelegt sich gedanklich in eine Weintraube zu verwandeln, die im Anschluss den Produktionsprozess bis zum edlen Tropfen im Glas durchwandert. In einem Lift, der einer modernen Presse nachempfunden ist, wurden die Besucher rumpelnden Fibrationen ausgesetzt. Danach ging es in den Gärtank, Station 3: Gärdom wo in einer eindrucksvollen Wasser und Lichtshow, der Weingott Bacchus seinen Teil zum Gelingen eines guten Weines, der Verwandlung von Most in Wein, beiträgt. Durch die historischen, bis zu 900 Jahre alten Weinkeller, der Station 4, die historischen  und privaten Weinkeller, der Familien Nidetzky, Haimerl und Steininger, gelangt man zum alten Hof der Weinbauernfamilie Loiskandl, Station 5, das 10er Haus, Von dort gingen wir weiter zum modernen Kellerbetrieb der Familie Steininger, der Station 6, dem Weinkeller Steininger, der sich auch mit der Sektproduktion beschäftigt. Durch alte Lößkeller kamen wir zur Station 7, der Lößgrotte. Der Weg führte uns weiter zur Station 8, dem Labyrinth. Jetzt hat der Wein, der Besucher, Zeit zu reifen, sich mit den uralten immer gleichen Rhythmen des Mondes, dem immer wiederkehrenden Rhythmus der Weinwerdung, sich mit Pendel, Mond, und Gebetsmühlen zu beschäftigen Am Weg zurück liegen die Letzten, von Künstlern gestalteten Stationen. Die Stationen 9 Basilika, ein im Durchmesser großes Kellergewölbe, die Station 10, der Festsaal 11. und der, Mitternachtsgang. Klänge Lichter Farben, Blasen, die der Besucher steuern und damit gestalten kann. Damit endete der Rundgang im, vom New Yorker Stararchitekten Steven Holl geplanten Empfangsgebäude. Dort konnten wir drei Spitzenweine verkosten, die eine charmante Sommelierin vorstellte. Am Ende der Verkostung bedankte sich unser Präsident im Namen der Teilnehmer-Innen.
 
Nach so viel Technik, Wirtschaft und Kultur war es hoch an der Zeit auch etwas für das leibliche Wohl zu tun. Und außerdem drängte unser Organisator Engelbert Huber schon ungeduldig zum Aufbruch, wir waren schon im Zeitverzug. Die Zufahrt zum Heurigen war eine Herausforderung für Buschauffeur Roman, eng und zu kleine Kurvenradien für den großen Reisebus. Doch die anfeuernden Kommentare und Anweisungen der Passagiere halfen Spiegel und Karosserie des Busses vor Schäden zu bewahren. Das Heurigenlokal liegt auf einer kleinen Anhöhe die einen schönen Blick auf die Weinbaugemeinde Langenlois ermöglicht. Die Rückfahrt durch die enge Kellergasse war weniger schwierig, unser Fahrer schien die Ideallinie gefunden zu haben.

Mit der Frühjahrsfahrt 2007 endete das Veranstaltungssemester des SM3C. Bei seinen Abschieds und Schlussworten hatte sich Robert Bauer für die Teilnahme bedankt und allen einen schönen Sommer und erholsamen Urlaub gewünscht, und der Bitte Ausdruck verliehen auch im Herbstsemester unser Veranstaltungsangebot zahlreich zu nutzen.

------------
Nachlese im pdf-Format hier downloaden

Zurück