Exkursion Parlament

01.03.2007 01:00

Am Donnerstag, dem 1 März 2007, besuchten 43 Personen, KollegInnen und Ihre Partner das Parlament. Das Haus des Volkes, wie Wolfgang Izmenyi, der uns durchs Haus führte, meinte.


Der neue Besucherzugang befindet sich unterhalb der Parlamentsrampe, hinter dem Brunnen mit der Pallas Athene, der Göttin der Griechischen Mythologie, Göttin der Weisheit und der Kriegstaktik, Tochter des Zeus und der Methis. Eine passendere Figur vor dem Eingang zum Parlament hätte der Ringstrassenarchitekt Theophil Hansen gar nicht finden können, sie ist zur Symbolfigur des österreichischen Parlamentarismus geworden. Zu Füßen der Pallas Athene soll die linke Figur die Vollziehung, die rechte die Gesetzgebung, die Figuren darunter links, den Inn, und rechts die Donau, darstellen. Es lohnt sich dass man sich etwas näher mit dem Parlament beschäftigt. Übrigens der Name wurde aus dem französischen „parler" (reden) und vom lateinischen „parliamentum" abgeleitet. Einige Zahlen die wir bei der Führung nicht, oder vielleicht überhörten. Grundfläche: etwa drei Fußballfelder, 13.687m². Baukosten ca. 24 Mio Goldkronen, vergleichbar mit 200 Mio EURO. Es gibt 1400 Telefone im Haus, ca 2000 Glühlampen gehen im Jahr kaputt. Die Bücher der Parlamentsbibliothek aneinandergereiht würden eine Wegstrecke, Parlament-Schönbrunn und retour, von 12km ergeben,. Die Säulen der Halle bestehen aus einem Stück, Monolithen, jede davon wiegt 16 Tonnen. Besucher, etwa 120.000/Jahr. Jeder erhielt eine Zugangskarte am grauen Band und musste durch eine Metalldetektorschleuse gehen. Vorher hatte jeder seine mitgebrachten Metallteile in eine Kunststoffkiste zu legen. Messer waren genug dabei, wie von den Sicherheitsexperten bemerkt wurde. Im Foyer nach dem alle die Schleuse durchschritten hatten, wandte sich Robert Bauer mit seinen Begrüßungsworten an die Teilnehmer und an Wolfgang Izmenyi.


Ich habe vom vorjährigen Kabarettabend in Stoob im Burgenland gehört, meinte Robert Bauer, schon aus diesem Grunde sind wir gespannt auf die Führung durchs Abgeordnetenhaus. Wolfgang Izmenyi wird uns sicher auch das eine oder andere Insider-Schmankerl über den Alltag in diesem Haus erzählen.


So war es auch. Seine Ausführungen über die unterschiedlichen Besucher des Hauses, die er selbst erleben durfte, hatten Unterhaltungswert. Sie waren weit entfernt von einer Führung mit trockenen historischen Daten, Geburts-, oder Sterbedaten von Künstlern und Politikern, die hier gearbeitet haben. So erzählte er vom 45m langem roten Teppich, der nur von Präsidenten und Staatslenkern betreten werden darf, und niemals für Minister ausgerollt wird. In einem Raum zeigte er den Damen den schönsten Männerpo der Republik, den Hintern der Statue des Archilles.


Zu den Gästen die das Hohe Haus in den letzten Jahren besuchten, zählten neben Staatsmännern Grbatschov u.s.w., den Königen Spaniens und Schwedens auch der „Terminator" Arnold Schwarzenegger. Er war, damals noch nicht Gouvernor, 2 mal, auf Einladung des Bundesratspräsidenten aus der Steiermark, Alfred Gerstl (1994, 1998), Besucher des Hohen Hauses. Wir erfuhren dass Yassir Arafat, bewaffnet mit Smith & Wesson Pistole im Halfter, seine Waffe nicht ablegte, dies übrigens nicht nur im Wiener Parlament, sondern auch nicht, als er 1974 vor der Uno Generalversammlung in New York sprach. Kuffiya, die arabische Kopfbedeckung und seine Pistolen, legte der palästinensische Präsident niemals ab. Die Sicherheitsmassnahmen, die uns Wolfgang Izmenyi im Sitzungssaal der Parlamentspräsidenten erläuterte, sind bei den ausländischen Gästen besonders hoch, enorm aber beim Besuch von Putin und bei Präsident Bush. Im Vergleich dazu der Deutsche Präsident der, wie uns Wolfgang erzählte, zu Fuß durch den Volksgarten zum Parlament marschierte. Die Sicherheitsmassnahmen beim Besuch des amerikanischen Präsidenten beinhalteten sogar ein Verschweißen der Kanaldeckel. Der Luftraum, nicht nur über Wien, in der gesamten Ostregion Österreichs, war gesperrt, Flugverbot für alle Kleinflugzeuge. Der amerikanische Präsident begrüßte Bundeskanzler Schüssel mit den Worten „ I am George" worauf Kanzler Schüssel erwiderte, „I am W" (DoubleYou). Wolfgang Izmenyi, erzählte aber auch von den besonderen Wünschen der Parlamentsgäste in Bezug auf Sitzordnung und Verpflegung. Die Vorliebe der, meistens zahlenmäßig großen, chinesischen Delegationen beim Thema Verpflegung, ein „Wienel-Schnitzel".


Es bedurfte keines Hinweises unseres Gastgebers auf die besondere Stimmung die das abendliche Gebäude auf die Betrachter ausübt. Die Beleuchtung setzt die historischen Säle und Gänge in ein ganz besonderes Licht. In der Säulenhalle setzten zwei Skulpturen des


Bildhauers Fritz Wotruba (*23.4. 1907 Wien, †28.8. 1975) besondere Akzente. Mit diesen Plastiken wollte man bewusst einen Kontrast zur Architektur des altehrwürdigen Parlaments setzen. Die berühmte Kirche „Zur heiligsten Dreifaltigkeit" des Künstlers, in Wien 23, ist weltweit bekannt. Die Figuren, „Die Frau" links und „Der Stein" rechts werden manches Mal zweckentfremdet genutzt. Erstere als Regenschirmständer, und die Zweite zum Abstellen von Cola Dosen.


Der nächste Raum war der Sitzungssaal des Bundesrates, der zweiten Kammer des Parlaments, der Vertretung der Länder bei der Bundesgesetzgebung. Wolfgang erzählte auch vom geplanten Umbau des Nationalratssitzungssaales, ein Umbau der durch die Medien geistert, in Wirklichkeit eine längst überfällige Sanierung der in die Jahre gekommenen Einrichtung, der Belüftung, der Böden und der gesamten Infrastruktur ist. Hier ist eine Anpassung auf den heutigen Kommunikationsstandard überfällig.


Der schönste Saal des Abgeordnetenhauses ist der Reichsratssitzungssaal. Wolfgang Izmenyi erklärte uns dass zur Kaiserzeit, als es noch keine Redezeitbeschränkung für die Abgeordneten gab, mit dem „Pultdeckelkonzert", dem Zuschlagen der Pulte an den Sitzen Lärm erzeugt wurde, so dass den Redner ohnehin keiner mehr hören konnte. In diesem schönen Saal endete die Führung durch das Haus. Robert Bauer bedankte sich, im Namen des SM3C für die Geschichten und Geschichterln über das Haus, und das Geschehen im Haus, bei Wolfgang Izmenyi. Dieser wies seinerseits darauf hin, sollte man ihn einmal im Parlament besuchen wollen, nicht nach dem Kabarettist zu fragen, es könnte ja sein dass sich 183 Leute des Hauses melden.


Wolfgang führte uns dann noch zum kulinarischen Höhepunkt des Abends, zum Essen, in das Parlamentsrestaurant.
• Erster Gang: Rohmarinierter Lachs mit Crevetten-Avocado Tartare,
• Zweiter Gang: Rindsboullon mit Steinpilzravioli,
• Dritter Gang: Medaillons vom Styriabeef mit gegrilltem Gemüse und kleinen Rosmarinerdäpfel,
• Vierter Gang: Marzipan Kirschknödel in Butterbröseln mit Waldbeerenragout und Vanilleschaum.

Dazu köstliche Weine. Ein würdiger Abschluss unseres Besuches im Hohen Haus und ein Exkursionserlebnis an dass sich die Teilnehmer sicher gerne erinnern. Da dieses Mal unser „Präsident" Robert Bauer darauf verzichtete, möchte ihn ausnahmsweise der Autor zitieren: Liebe Teilnehmer wenn es Euch gefallen hat, erzählt es weiter, war dies nicht der Fall,…….dürft ihr es verschweigen. Das Parlament sollte jeder Österreicher zumindest einmal besucht haben. Führungen: Eintritt € 4,-/Pers Der Besuch einer Sitzung des Nationalrates ist kostenlos, Lichtbildausweis erforderlich.


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